Der Arbeitsmarkt kannte viele Jahre nur eine Richtung: Die Arbeitslosigkeit ging runter, während die Zahl der Beschäftigten stieg. Jetzt ist die Stimmung gekippt. Stellenabbau ist wieder ein Thema, vor allem in der Industrie, während anderswo immer noch Personal fehlt.
Text: Kathrin Ermert
Es ist kaum mehr als ein halbes Jahr her, dass Bert Sutter, Präsident des Wirtschaftsverbands industrieller Unternehmen Baden und Geschäftsführer der Sutter Medizintechnik in Emmendingen, warnte: Wegen des demografisch bedingten Fachkräftemangels wirke sich die Rezession nicht auf den Arbeitsmarkt aus, deshalb komme die Dramatik der Situation nicht in der Gesellschaft an. Das hat sich geändert. Spätestens seit der VW-Konzern im Herbst von zehntausenden Stellenstreichnungen gesprochen hat und in der Region ganze Werke schließen, wie Würth in Schopfheim oder die Meiko Eisengießerei in Ettenheim, haben alle kapiert, dass die Industrie in Deutschland ein Problem hat. In der jüngsten Statistik der Bundesagentur für Arbeit liegt die Zahl der Arbeitslosen nur noch knapp unter drei Millionen. Die aktuellen Konjunkturberichte des WVIB und der IHK, über die wir in dieser Ausgabe berichten, zeigen, dass es nun auch in Südbaden um Kurzarbeit und Stellenabbau geht, vor allem in den Bezirken Rottweil, Villingen-Schwenningen und der Ortenau.
Die Tarifpartner Besonders von der Konjunkturflaute betroffen ist die Metall- und Elektroindustrie (M+E). Deshalb haben Iris Tauth und Maja Reusch, die beiden regionalen Vertreterinnen der Arbeitgeber und der Gewerkschaft, die sich zum Glück gut verstehen, zurzeit häufig miteinander zu tun. …