Die Stadtwerke Müllheim-Staufen sind ein guter Beleg dafür, dass die Themen „Energiewende“ und „smarte Kommune“ auch abseits von Großstädten umgesetzt werden können. Ein besonderer Zusammenschluss, der zeigt, welchen Beitrag die Netzwerke von Gemeinden liefern können, wenn sie sich des Klimaschutzes aktiv annehmen. Acht Jahre nach der Gründung und zum fünften Jubiläum ihrer Bürgerenergie Genossenschaft stehen die Stadtwerke Müllheim-Staufen mit ihrem Modell für eine Erfolgsgeschichte.
Von Rudi Raschke
Umso beachtlicher ist der Zusammenschluss, weil es das einzige kommunale Stadtwerk zwischen Basel und Freiburg darstellt. Diesen Sommer liegt die Gründung bereits acht Jahre zurück, es begann mit der Wasserversorgung der Städte Müllheim und Staufen. In der Zeit bis heute konnte das Unternehmen nachhaltig und kontinuierlich wachsen: Auf rund 32.000 Kunden, einen Umsatz von zuletzt 52 Millionen Euro und ein operatives Ergebnis von plus 2,94 Millionen Euro – übrigens das sechste positive Ergebnis in Folge, das Geschäftsführer Jochen Fischer den Beteiligten vorlegen konnte. Die Stadt Müllheim hält knapp 49 Prozent des Unternehmens, Staufen 26 Prozent, die Beteiligungsgesellschaft KommunalPartner die restlichen gut 25 Prozent.
Bemerkenswert sind vor allem der Elan und die vielfältigen Partnerschaften, mit denen die Stadtwerke dabei zu Werk gehen: Als Partner für regenerative Energie wirkt dabei die Bürgerenergie Genossenschaft, die als Kämpfer für das Klima vor allem Projekte aus der unmittelbaren Nachbarschaft fördert: mit Wasserkraftwerken wie dem am Neumagen zwischen Staufen und Münstertal; mit geplanten Windkraftanlagen, mit zahlreichen Photovoltaik-Anlagen auf öffentlichen Dächern im Markgräflerland. Der gelieferte Strom der Stadtwerke kommt zu 100 Prozent ohne Atomkraft aus. In diesem Monat feiert die Bürgerenergie Genossenschaft BEGS bereits ihren fünften Geburtstag.
Zum „in-die-eigene-Hand“-nehmen der Energieversorgung in Müllheim und Staufen gehört auch der Weg beider zur „klimaneutralen Kommune“, hier ist besonders Staufen sehr aktiv. Mit zahlreichen Einzelmaßnahmen wird das Ziel mittelfristig realisiert, nicht nur Energie einzusparen und erneuerbare Energie auszubauen, sondern vor allem die Effizienz bei der Energieerzeuung zu steigern. Was als ehrenamtlicher Arbeitskreis seinen Ausgang nahm, hat auf Landesebene bereits Preise eingefahren. In Müllheim gehören die Umstellung auf Solarthermie im Freibad und auf LED-Beleuchtung in der Innenstadt zu den wichtigen Eckpfeilern der „Alemannenenergie“. Hinzu kommen Projekte rund um eine ökologische Forstwirtschaft.
Das alles ist für ein kommunales Netzwerk nur zu stemmen, wenn es mit Hilfe seiner Unternehmen und Bürger bei den angesagten Themen wie „Elektromobilität“ oder „Speichermöglichkeiten“ bei den regenerativen Energien auf dem neuesten Stand bleibt und sich im Bereich der Forschung engagiert. Und natürlich geht der Einsatz für die eigene Versorgung der Bürger nicht ohne den einen oder anderen Kampf über die Bühne: Aus einem zähen Fight mit der Badenova um das kommunale Gasnetz ist am Ende allerdings nicht nur der Rückkauf durch die Gemeinden mit anschließender Wiederverpachtung geworden, sondern auch eine ordentliche Kooperation der beiden Streitparteien. Es scheint, als sei dieses besondere Klimabündnis ein Gewinn für alle Beteiligten.
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