Gemeinsam mit der Stadt Freiburg stellte die Freiburger Verkehrs AG heute weitere Angebote ihrer Marke „Frei.Mobil“ vor. Unter diesem Motto, das bisher vor allem für eine einigermaßen kryptische Website steht, werden künftig vor allem Neubürger, die nach Freiburg ziehen, angesprochen – mit einem ganz unvirtuellen hellgrünen Stoffbeutel als „Sack voller Möglichkeiten“ (Aufdruck), den die „Stadt voll kurzer Wege“ ihren jährlich 20.000 Zuzüglern bei der Anmeldung umhängt.
Darin befinden sich eine Starterbroschüre, ein Coupon sowie diverse Gutscheine plus Stadt- und Netzpläne. Die Maßnahme wird aus dem Budget von 315.000 Euro bestritten, die die Stadt aus einer Konzessions-Abgabe der badenova nimmt und in den Jahren 2016 und 2017 für die Frei.Mobil-Aktivitäten zur Verfügung stellt. Damit soll die integrierte Mobilität der Stadt, gemeint ist ein Mix der umweltfreundlichen Verkehrsmittel, gefördert werden. Die Idee, dass man ausgerechnet Freiburger Neubürger auf die Existenz von Fahrrad, Öffentlichem Nahverkehr und Carsharing in eigens erstellten Werbemitteln hinweisen muss, drängt sich möglicherweise nicht als allererste auf. Der zuständige Baudezernent Prof. Martin Haag wies deshalb darauf hin, dass gerade ein Umzug zu einem Überdenken der eigenen Mobilität führt. Oft werde er zum Anlass für Entscheidungen wie Auto-Abschaffen (oder auch Autokauf) genommen. Von daher sei diese Information gerade in der dynamisch wachsenden Stadt „zum Erhalt von Lebensqualität und zum Umweltschutz dringend erforderlich.“ Für die VAG erklärte Vorstand Oliver Benz, dass das Unternehmen sich mit der vorgestellten Idee die Neukundengewinnung als Ziel setzt.
Wer die aufwändige 42-Seiten Broschüre durchblättert, sieht, dass sie einige Lücken schließt, die die Website zieren: ein deutlicherer Blick auf die Idee, auf das Angebot, ein schlüssiger Claim sowie der Verzicht auf digitale Überflüssigkeiten mischt Fallbeispiele mit Statistik, Gut-zu-wissen-Beispielen und weiteren Mobilitätsfakten (Einstein soll die Relativitätstheorie auf dem Fahrrad entdeckt haben). Auf gut gepflegte Dogmen („So kauft ein echter Freiburger ein: Mit Bus, Bahn und Rucksack“) wird dabei nicht verzichtet. Was die Maßnahme, unechte Neubürger zu „echten Freiburgern“ zu erziehen, en detail kostet, blieb bei Stadt und VAG offen.
Für die kommenden Jahre, das ließen beide Parteien durchblicken, sind noch weitere Projekte in der Umsetzung: das betriebliche Mobilitätsmanagement und das VAG-Jobticket werden ausgebaut, der städtische Fahrradverleih rollt vermutlich kommendes Jahr auf die Zielgerade – mit einer europaweiten Ausschreibung.
Stand heute wird ein Modell favorisiert, wie es beispielsweise die „Citi-Bikes“ in New York darstellen: an festen Stationen im Stadtgebiet wird dann ein Leihradl mitzunehmen sein, das an anderen Stellen abgegeben werden kann. Für die Beteiligten ein weiterer Abschnitt des Schritt-für-Schritt-Wegs, auf dem Frei.Mobil unterwegs ist, für Neu- wie für Altbürger.

Besser informiert sein, mit noch mehr Geschichten und Hintergründen in der Printausgabe.
Als Einzehlheft zu kaufen in der Buchhandlung Rombach in Freiburg. Oder bestellen unter:
Auch als Abo:
www.netzwerk-suedbaden.de/abo/