Der Ruf der Immobilienvermittler ist nicht der beste in der Bevölkerung. Ursächlich dafür ist nicht zuletzt eine sehr niedrige Eintrittsschwelle zur Ausübung dieses Berufes. So benötigt jemand, der einem anderen gewerblich die Haare schneiden möchte, den Meisterbrief. Wenn jemand dagegen für einen anderen eine mehrere einhunderttausend Euro teure Immobilie vermitteln möchte, dann soll er – salopp gesagt – nur nicht vorbestraft sein. Es wird für die Beantragung des Gewerbescheins bisher keinerlei Fachkenntnisse, Ausbildungsnachweise oder Berufserfahrung gefordert.
Im Prinzip kann dadurch jeder Volljährige Makler werden, mit teilweise verheerenden Ergebnissen. Damit soll nun Schluss sein. Die Novellierung der Berufszulassungsregelung für Makler und Verwalter wird gerade in ein Gesetz gegossen und soll 2017 in Kraft treten. In Zukunft wird ein Sachkundenachweis gefordert und hoffentlich auch eine Berufshaftpflichtversicherung für verursachte Vermögensschäden. Wie in den letzten Jahren üblich geworden, flattert der Gesetzentwurf erst einmal für längere Zeit durch die Gremien. Man kann gespannt sein, was danach unter dem Strich herauskommt.
Erste Aufweichungstendenzen gibt es schon, denn es soll eine „Alte-Hasen-Regelung“ geben. Hier könnte bereits eine sechsjährige, ununterbrochene Tätigkeit als Makler als Sachkundenachweis dienen. Dies wiederum kommt den „schwarzen Schafen“ der Branche zu Gute, die nun weiter ihr Unwesen treiben können. Hier sollte der Gesetzgeber mutiger sein. Nicht zuletzt leben wir in einer Zeit des Gütesiegel-Tsunami. Da ist es wichtig, einen gesetzlichen Rahmen zu schaffen, der auch in der Bevölkerung Anerkennung findet. Denn das stellen wir in unserer jahrzehntelangen Praxis fest: dem Kundigen wird vertraut. Vertrauen ist gerade bei Immobilientransaktionen extrem wichtig, geht es doch in der Regel oft um das größte Vermögen der Kunden. Insofern ist der Sachkundenachweis ein längst überfälliger Schritt in die richtige Richtung.
Oder um es mit Wilhelm Busch zu sagen: „Wär nicht die ganze Bildung da, wo wären wir, ja ja ja ja“.
Es grüßt Sie herzlich Ihr Thomas Schmidt
Thomas Schmidt ist Geschäftsführer der Sparkassen-Immobilien-Gesellschaft mbH Freiburg. Die Immobilientochter der größten Sparkasse in Südbaden ist gleichzeitig auch der größte Immobilienmakler der Region. Thomas Schmidt, der die Sparkassen-Immo seit vielen Jahren leitet, gilt als profunder Kenner der Immobilienszene in Südbaden. So betreibt die Sparkasse die Immobilienvermittlung seit mehr als 40 Jahren. Thomas Schmidt ist davon überzeugt, dass sich das Bild des Maklers in den nächsten Jahren erheblich verändern werde – der Makler als Berater wird in der unübersichtlichen Immobilienszene immer wichtiger.