Mit der Entscheidung der Familie Ganter, die Traditionsbrauerei neu aufzustellen, ging die Erkenntnis einher, dass für die frei werdenden Flächen im Herzen Freiburgs eine neue, sinnvolle Nutzung gefunden werden musste. Als ein Teilabschnitt der Entwicklung des gut 35.000m² großen Geländes wurde die ehemalige OGA-Halle von der Ganter Grundstücksgesellschaft (GGG) ausgemacht. Die Halle diente der Herstellung von alkoholfreien Getränken und war historischer Produktionsstandort für die Ganter´sche Schnapsbrennerei und die Lizenzproduktion von PepsiCola Produkten. Der Standort der Halle befindet sich im westlichsten Bereich des Ganter-Areals, angrenzend an die ARAL-Tankstelle.
Der ehemalige Büro- und Werkstattbereich, die Produktion und Abfüllung sowie das Leergut-Lager wurden daher ab 2014 durch die GGG als Bauherren zu einer Mehrzweck-Halle umgebaut und eine langfristige Vermietung geplant, wobei die Nutzung als moderne, große Tanzschule von vorneherein angestrebt wurde.
In einem zweiten Schritt werden nach Fertigstellung des Obergeschosses die Kellerräume saniert und modernisiert, um hier diverse Lagerräume für die Brauerei zu schaffen.
Start der Arbeiten war im Herbst 2014 mit der Entfernung der technischen Einbauten, Rückbau der Wasser-, Strom- und Heizungsleitungen durch Mitarbeiter der GGG. Es folgte der Ausbau von Fenster und Türen, Abriss der Holzdachkonstruktion, Abschlagen der alten Wandfliesen durch die Firma GALA Landschaftsbau, Freiburg. Der überaus komplizierte Abbruch der alten Betondächer und der Wände erfolgte durch die Firma KULT, Oberried, die Baumeisterarbeiten übernahm die Firma MOSER, Merzhausen, die notwendigen Stahlbauarbeiten die Firma FREYLER, Kenzingen. Mit der Wahl der genannten Unternehmen verfolgte die GGG die gleiche Strategie wie die Ganter Brauerei GmbH, nämlich Betriebe aus der Region für das Bauvorhaben einzusetzen: Wer seine Produkte in die Region liefert und Waren und Dienstleistungen ganz überwiegend aus der Region bezieht, der hat auch bei der Vergabe von Aufträgen eine ganz besondere Verantwortung der Region gegenüber, die verantwortungsvoll wahrzunehmen für Ganter Herzenssache ist!
Durch den Anbau einer Terrasse mit anschließender Treppenanlage in Richtung ARAL Tankstelle erhöhte sich die bebaute Fläche um 324 m² auf insgesamt 1.969,26 m² bzw. 11.849 m³ umbauten Raumes. Es entstand ein moderner Mehrzeckbau mit komplett neuem Dach, komplett neuen Seitenwänden und Fassaden und einem wintergarten-artigen Anbau mit 209 m² Terrasse. Bezugstermin des Neubaus durch die als Mieter gewonnene Tanzschule Gutmann – bereits heute langjähriger Partner der Brauerei – ist im Spätjahr 2015.
Um den Zwecken einer modernen, großen Tanzschule baulich zu entsprechen, wurde die neue Mehrzweckhalle in acht Säle mit Flächen zwischen 85 und 187 m² aufgeteilt. Davon können vier bzw. drei zu Veranstaltungsräumen mit rund 470 bzw. 505 m² zusammengefasst werden. Dazwischen liegt eine großzügige Thekenlandschaft mit den notwendigen Hilfsflächen. Durch einen Mix in der Dachkonstruktion aus weit spannenden Stahlbetontraversen und aufgelegtem Satteldach mit einer Unterkonstruktion aus Stahl wird ein Großraum ohne Stützpfeiler geschaffen. Bei geöffneten Saalabtrennungen (verschiebbare Schallschutztüren) entstand so eine weitläufige Veranstaltungslandschaft auf zwei Ebenen mit einem Höhenversatz von rund 70 cm. Diese kann bis zu 1.000 Besucher fassen.
Durch Verschieben der Trennwände lassen sich Säle bis zu 500 m² schaffen. Damit wird eine Marktlücke in Freiburg abgedeckt. Solche Säle existieren heute nicht, werden aber ständig für Vorträge, Parteitage, Kammer- oder Clubkonzerte und ähnliches nachgefragt. Die Raumgestaltung ist so flexibel angelegt, dass bei einer anderweitigen Nutzung bzw. Pächterstruktur bis zu fünf Parteien in der neuen OGA-Halle koexistieren können.
Bei allen Planungen stand die Rücksicht auf die Anwohner im Vordergrund. Die Wand-, Decken- und Raumtrenntüren wurden aufwändig so ausgelegt, dass sie höheren Anforderungen an Schallschutz gerecht werden. Ebenso wurden die Fensterelemente in Dreifach-Schallschutzverglasung ausgeführt. Ganz besondere Schalldichtigkeit erhielt das Dach. Zur Dreisam hin liegt ein beinahe fensterloser Ballettraum.
Um dem Gedanken des Klimaschutzes und der Nachhaltigkeit bei dieser Investition Rechnung zu tragen, wird die Fußbodenheizung von einer leistungsfähigen Kraft-Wärmekoppelungsanlage befeuert, die auch andere Teile des Ganter Areals versorgt. Die dabei zusätzlich erzeugte elektrische Energie wird selbst verbraucht; Überschüsse werden ins Netz der Brauerei eingespeist. Da das Projekt OGA-Halle am Anfang der Entwicklung des Ganter-Areals steht, wurde dabei darauf geachtet, dass dieses energetische Konzept später in das geplante Energienetz des Ganter-Areals integriert werden kann. Das Gebäude-Energie-Konzept ist so ausgelegt, dass es den Forderungen für öffentliche Förderung gerecht wird. Auf dem Dach wird zusätzlich eine Photovoltaikanlage installiert.
Als Erstmieter konnte die Freiburger Tanzschule Gutmann GbR bzw. die Firma Gutmann Events GmbH sowie Matthias Blattmann (Geschäftsführer der GmbH und Partner der GbR) gewonnen werden. Durch den Bezug des neuen Gebäudes auf dem Ganter-Areal kann die Tanzschule, die heute auf einem knappen Dutzend Standorte verteilt ist, ihre Aktivitäten am neuen Standort bündeln. Die Gutmann Events GmbH wird die Räumlichkeiten für Veranstaltungen unterschiedlicher Größe nutzen (Tanzturniere, Kongresse, etc.). Das Mietverhältnis ist mit einer ersten Festlaufzeit bis Februar 2023 samt Option für eine Verlängerung für weitere acht Jahre ausgestattet. Die Investition für die neue OGA-Halle lag insgesamt im einstelligen Millionenbereich.