Ob es einen Ratschlag gebe, der Christen Merkle durch sein Berufsleben begleite? Der Geschäftsführer von AHP Merkle aus Gottenheim musste nicht lange überlegen. Für die Rubrik Gut Beraten erinnert er sich an einen prägenden Spruch seines Vaters – und erzählt dabei von den kleinen Anfängen des gewachsenen Familienunternehmens das jüngst sein 50-jähriges Jubiläum feierte.
„Im April 1973 gründete mein Vater sein eigenes Unternehmen. Zuerst als Konstruktionsbüro. Die nur schleppend startende Neugründung litt aber darunter, dass die Liefertermine sehr oft nicht eingehalten werden konnten. Denn wenn dann endlich einmal ein Auftrag kam, dann konnte der Termin aufgrund der unzuverlässigen Zulieferanten fast nie eingehalten werden. Das war nichts, was wirklich Erfolg versprach.Deshalb entschied er sich bereits wenige Jahre später, in der privaten Doppelgarage eine kleine Produktion einzurichten, um selbst produzieren zu können. Im Keller des Wohnhauses wurden die Montage und das Lager eingerichtet. Das Büro war eh schon im Wohnzimmer der 53 Quadratmeter kleinen Wohnung, in der wir zu fünft gelebt haben. Das kleine Bad teilten wir uns mit den zum Schluss sechs Mitarbeitern, die aufgrund der beengten Situation in zwei Schichten arbeiteten und ab 6 Uhr früh bis 22 Uhr spätabends zu uns in die Wohnung kamen, um die Toilette aufzusuchen.
Nachts kann man keine Probleme lösen
Mein Vater hat weder geerbt noch ist er in seinem früheren Berufsleben zu extrem viel Geld gekommen. Er hat ausreichend Geld verdient, damit er seine Familie ernähren konnte. Ab dem Aufbau der eigenen Produktion war Geld immer eine sehr knappe Ressource. In den 29 Jahren, die wir zusammen bei AHP Merkle gearbeitet haben, hatten wir immer einen Leitspruch, den mein Vater geprägt hat: Nachts macht man sich keine Sorgen. Nachts schläft man. Denn nachts kann man keine Probleme lösen. Die Kraft, die man durch den Schlaf bekommt, benötigt man, um tagsüber die anstehenden Probleme anzupacken!
Daran haben wir uns tapfer gehalten. Und ja, auch ich schaffe es bis heute, nachts gut zu schlafen. Auch wenn wir in den ganzen Jahren oft genug Grund gehabt hätten, nachts voller Sorgen wach zu liegen. Vielleicht hilft uns auch unser Gottvertrauen dabei. Jedenfalls denke ich so an meinen leider bereits 2017 verstorbenen Vater, wenn ich morgens gut erholt in meinen Tag starte, um die anstehenden Herausforderungen anzugehen.“
Protokoll: Daniel Ruda