„Ein Balance-Akt zwischen Ängsten und der unterbewussten Erkenntnis der Notwendigkeit zum Handeln.“
Tagtäglich widmen sich Unternehmer komplexen operativen wie strategischen Herausforderungen des immer schneller voranschreitenden Wandels im Unternehmensumfeld – mit größter persönlicher Leidenschaft und Begeisterung. Mit berechtigter Hingabe werden mögliche Umsatzchancen und neue Märkte analysiert, Zielgruppen neu definiert, notwendige Umstrukturierungen eingeleitet und persönliche Netzwerk erfolgreich ausgebaut. Dabei wird für gewöhnlich nichts dem Zufall überlassen, z.B. umfangreiche Marktanalysen in Auftrag gegeben und stets die bestmögliche Absicherung unternehmerischer Entscheidungen durch SWOT-Analysen, uvm. gesucht.
Doch wie sieht es eigentlich mit dem elementarsten Risiko des Unternehmens aus – dem Ausfall des Unternehmers und damit einhergehend dem Impuls – wie Taktgeber für alle wesentlichen unternehmerischen Entscheidungen?
Es klingt so banal wie offensichtlich – bereits ein plötzlicher, schwerer Fahrrad-Unfall beim Familienausflug, eine ärztliche Diagnose im Rahmen einer Routineuntersuchung zu einer schweren Krankheit oder gar der plötzliche Todesfall auf der Fahrt nach Hause kann den Unternehmer jederzeit und somit völlig unerwartet davon abhalten, sein Unternehmen selbst aktiv steuern zu können.
Genau hier verbirgt sich aber für viele Unternehmen das faktisch größte unbeachtete Risiko, welches meist aus eigenen, nachvollziehbaren inneren Ängsten des Unternehmers unausgesprochen bleibt und oftmals verbunden ist mit der mentalen Einnahme einer konsequenten Abwehrhaltung.
Dennoch gilt auch hier der unternehmerische Grundsatz:
Vorsorge ist noch immer die beste Investition
Daher wird inzwischen bei den meisten bankenbezogenen Ratings zur Bonitätsbeurteilung, wie auch beim qualitativen Unternehmens-Ranking, diese für externe Shareholder, institutionelle Kapitalgeber, Schlüsselkunden und Lieferanten elementare Sicherheit des Unternehmensfortbestandes gerade im Notfall – auch durch die ggf. geregelte Nachfolge – mit ähnlich hoher Priorität bewertet wie etwa die Eigenkapital-Quote oder der Cashflow und hat damit elementaren Einfluss auf gewährte Fremdkapital-Konditionen. Die umfassende und rechtzeitige Vorsorge ist somit auch ökonomisch sinnvoller und auch erheblich effizienter als die notwendige Nachsorge im Notfall. Daher gilt es auch diese sich bietende monetäre Chance konsequent für sich als Unternehmer proaktiv zu nutzen. Zumal sie auch nur so im Notfall die präventive Sicherung des Familien- und Unternehmensfriedens garantieren können, als auch existenzielle Ängste bei Mitarbeitern oder gar Liquiditätsengpässe (im Todesfall) durch erbrechtliche Auswirkungen (Pflichtanteils- oder andere Ansprüche) vermeiden.
Es gilt also, wie immer als Unternehmer, aktiv auch hier den ersten Schritt zu machen – schon den Nächsten zuliebe: der Familie und dem geschaffenen Lebenswerk, dem eigenen Unternehmen – mit dem Notfallkoffer. Er symbolisiert die allumfassende Vorsorge für den Notfall, enthält somit neben notwendigen Dokumenten, Vollmachten und Verfügungen auch alle wichtigen betrieblichen wie privaten Handlungsanweisungen und Kerninformationen sowie einen operativen betrieblichen Notfallplan, der die jederzeitige Weiterführung im Sinne des Unternehmers, unter Wahrung aller Stakeholder-Interessen, sicherstellen soll.
Wie nun kommen Unternehmer zu Ihrem persönlichen Notfallkoffer?
1. Unternehmerdialog (IST-Aufnahme)
2. Erstellung Maßnahmenkatalog (Handlungsempfehlung)
3. Umsetzungsbegleitung (inkl. Schnittstellenfunktion)
Hier ist besonderes Augenmaß gefordert – immerhin gilt es hier die individuelle Situation und die
Wünsche des Unternehmers exakt zu analysieren und passgenau für die privaten wie unternehmerischen
Erfordernisse in einen objektiv nachhaltigen Maßnahmenkatalog zu überführen. Auf Grund der
fundamentalen Bedeutung und möglicher Auswirkungen sollten Unternehmer hier nichts dem Zufall
überlassen und sich externe, professionelle Unterstützung suchen für dieses Vorhaben. Zumal der
Unternehmer so auch die zeitintensive zentrale Schnittstellenfunktion bei der Datensammlung und
Erstellung des Maßnahmenkataloges abgeben und damit eigene, wichtige Zeitkontingente erhalten kann.
In jedem Fall sollte der Notfallkoffer nach Fertigstellung einem gesteuerten „Stresstest“ unterzogen
werden, um allen Beteiligten im Unternehmen und dem Umfeld ihre Rollen pragmatisch vor Augen zu
führen für den Ernstfall und um gezielt Sicherheit im Umgang mit den sich ableitenden Ablaufprozessen
zu generieren. Die Erfahrung zeigt eindrucksvoll, dass gerade die Belegschaft eines Unternehmens diese
unternehmerische Vorsorge äußerst positiv aufnimmt und aus eigenem Antrieb heraus aktiv unterstützt.
Wie oft sollte der persönliche Notfallkoffer aktualisiert werden?
Es empfiehlt sich im Grundsatz hier alle 6-12 Monate eine Aktualisierung vorzunehmen. Meist hält sich
der Aufwand hierfür in sehr überschaubarem Maße.